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Medientipps der Mitarbeiterinnen

Buchtipp des Monats Oktober 2023
ausgewählt von Hrn. Pfarrer Pesendorfer

"Ich habe Wut und Hass besiegt" 
Was mich Auschwitz über den Wert der Liebe gelehrt hat
von Rachel Hanan

Die 93 jährige Jüdin Rachel Hanan schreibt 2022 ihre Lebensgeschichte auf. Sie beschreibt ihre schöne Kindheit und Schulzeit in einem Dorf in Rumänien, bis auf einmal 1940 sich ihr Leben grundlegend verändert hat. Nordrumänien wurde Teil des faschistischen Ungarns, das an der Seite von Hitlerdeutschland stand. Die jüdischen Kinder wurden auf einmal beschimpft, körperlich gezüchtigt und geschlagen. Kinder, die sich vorher gut verstanden haben, wurden auf einmal aggresiv gegen die jüdischen Kinder. Im April 1944 mussten die rund 1000 Mitglieder der jüdischen Gemeinde ihre Heimat verlassen und wurden in Viehwaggons nach Auschwitz deportiert.
An ihrem 15.Geburtstag, den 15.Mai 1944 erreichten sie Ausschwitz und wurden begutachtet und dann selektiert. Rachel und ihre 3 Schwestern nach rechts, Mama, Papa und ihre Brüder links. Rechts bedeutete ins Lager, links in die Gaskammer. Frau Hanan schildert dann das Leben im Lager und die unmenschliche Behandlung und den Tod von Tausenden Menschen, Männern, Frauen und Kindern. Am 9. Mai 1945 wurden sie von der Roten Armee befreit, 1947 wanderte sie nach Israel aus.

Ich musste beim Lesen oft aufhören, mein Herz erdrückte mich fast und ich weinte wie ein kleines Kind.Immer wieder stellte ich mir die Frage: „Wie konnte so etwas geschehen?“ – „Wie konnten Männer, Familienväter, die sich am Morgen von ihrer Frau und den Kindern mit einem Kuss verabschiedeten, dann ihre „Arbeit“ im Lager, das Drangsalieren und Töten von Frauen und Kindern verrichten?“. „Wie viele Einwohner hat Feldkirchen? – 5.000?“ -In Ausschwitz wurden 1,1 Millionen getötet! Immer wieder stellte ich mir die Frage: „Kann so etwas wieder passieren?“. Und ich habe Angst, dass es wieder passieren kann. Wenn ich sehe, wie Menschen andere Menschen mit Worten erniedrigen, fertigmachen, ja töten; so hat es auch bei Rachel begonnen. Solche Menschen, bin ich überzeugt, sind auch fähig, andere wieder zu erniedrigen, fertig zu machen, ja zu töten! Wenn dann Politiker sagen: Ihr braucht keine Angst zu haben! Ich habe Angst!

Medien des Monats September 2023

ausgewählt von Maria Fellinger-Hauer

Buchtipp

Oben Erde, unten Himmel
von Milena Michiko Flasar

„Alleinstehend. Mit Hamster", so beschreibt Suzu Takada sich selbst. Sie ist jung und unauffällig und lebt in einer japanischen Großstadt. Ihren Job als Serviererin verliert sie wegen sozialer Inkompetenz. Am besten, so attestiert ihr ihr Arbeitgeber, könne sie mit einem Wischmop umgehen. Also wird sie in der Reinigungsbranche fündig. Der neue Job aber ist eine bemerkenswerte Herausforderung. Die Firma ihre neuen Chefs, Herrn Sakai, ist spezialisiert auf Kodokushi-Fälle. So nennt man in Japan Todesfälle von Menschen, die einsam gestorben sind und oft lang nicht gefunden werden. Das gehört in Japan schon mehr oder weniger zum Alltag. Die Städte wachsen, zugleich entfernt man sich voneinander, und häufig verschwimmt die Grenze zwischen Desinteresse und Diskretion. Fräulein Suzu, wie der Chef sie nennt, fügt sich in die neuen Aufgaben. Es braucht dafür viel Geduld, Ehrfurcht und Sorgfalt, außerdem einen robusten Magen. Schnell  lernt sie Menschen kennen, Tote wie Lebendige, mit ganz unterschiedlichen Lebenswegen. Sie sieht Fassaden bröckeln, auch ihre eigene. Milena Michiko Flašar, die aus St. Pölten stammende Schriftstellerin mit einer japanischen Mutter und einem aus Tschechien stammenden Vater, hat eine frische, schöne und passende, oft humorvolle Sprache für ein großes Thema unserer Zeit gefunden. Und sie hat liebenswerte Figuren erschaffen, die man gern begleitet. Ein herausragender Roman über die wichtigen Dinge im Leben, über Nachsicht, Umsicht und gegenseitige Achtung.

Buchtipp

Paradise Garden
von Elena Fischer

Die 14-jährige Billie wohnt mit ihrer Mutter Marika in einer Hochhaussiedlung, aus der sie mangels finanzieller Mittel kaum hinaus kommen. Billies Mutter ist Reinigungskraft am Tag und Kellnerin bei Nacht. Doch das Geld, das Billies Mutter verdient, reicht nie bis zum Ende des Monats.  Da braucht es dann Fantasie und ein großes Herz. Beides hat Marika und so fehlt es den beiden offensichtlich an nichts. Ausgerechnet, als ein kleiner Geldgewinn in einer Ratesendung im Radio eine Urlaubsreise in greifbare Nähe rückt, taucht plötzlich die dem Mädchen unbekannte, kranke Großmutter aus Ungarn auf. Damit verändert sich alles.

Eine literarisch hervorragende Geschichte über Lebensmut, Würde und Selbstachtung, die bei aller Traurigkeit tröstlich ist.

Buchtipp

Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse
von Thomas Meyer

Der junge orthodoxe Jude Mordechai Wolkenbruch, genannt Motti hat ein Problem: keine der Frauen, die ihm seine mame als Heiratskandidatinnen auswählt und vorsetzt, interessiert ihn. Zunehmend wird er ungeduldig mit seiner Mutter, was aus religiösen Gründen aber ein unmögliches Verhalten ist und bei ihm Gewissensbisse verursacht. Sein Blick ist auf eine Mitstudentin an der Züricher Universität gefallen. Doch die ist eine schikse. Sie trägt Hosen, trinkt Gin Tonic und benutzt ungehörige Ausdrücke. Motti befallen Zweifel, ob der für seinesgleichen vorgezeichnete Weg der richtige ist.

Ein herrlich komischer Entwicklungsroman, der an Filme von Woody Allen erinnert. Gleichzeitig lernt man bei der Lektüre ein wenig Jiddisch, wozu das Glossar am Ende des Buches sehr nützlich ist und ein bisschen über die Lebensart im Nachbarland Schweiz. Und man erinnert sich an die eigene religiöse Emanzipation, denn sonderbare Vorschriften gab und gibt es in allen Religionen.

 

Medien des Monats Juni 2023

ausgewählt von Elisabeth Rammerstorfer

Jugend-Buchtipp

Wie ein Herzschlag auf Asphalt
von Deb Caletti

Die 17 jährige Annabelle wird in einem Fastfood Restaurant von zwei jungen Männern angepöbelt. Sie verlässt das Restaurant, wirft ihren Burger in den Müll und läuft los. Nach 27 km bleibt sie das erste Mal stehen, ruft ihre Mutter an und erklärt ihr, dass sie von ihrer Heimatstadt Seattle bis nach Washington D.C. laufen wird, 4375 Kilometer.

Im Lauf der Erzählung wird klar, dass Annabelle ein schweres Trauma erlitten hat. Dass sie noch lebt, ist Zufall. Auf ihrem Lauf quer durch die USA kämpft Annabelle gegen ihre Ängste und das Schuldgefühle am Leben zu sein. Sie bekommt buchstäblich wieder Boden unter die Füße und wird zu einer Aktivistin für strengere Waffengesetze. 

Comic

Völlig meschugge?!
von Andreas Steinhöfel, Melanie Garanin 

Charly ist Umweltschützerin. Hamid kommt aus Syrien, zeichnet alles, was im unterkommt und hat einen großen Bruder, der ihm sagen will, was richtig ist und. Benni erforscht am liebsten Höhlen und sein Großvater liegt im Sterben. Die drei sind beste Freunde und bauen gemeinsam abenteuerliche Welten für die Modelleisenbahn auf dem Dachboden von Charlys Eltern. Doch dann trägt Bennie nach dem Tod seines Opas dessen Abschiedsgeschenk, einen Davidstern an einer Kette und plötzlich steht die Welt Kopf. Wird ihre Freundschaft die aufgetreten Turbulenzen verkraften?

 

Buchtipp

Monchéri und unsere demolierten Seelen 
von Verena Rossbacher

Charly Benz arbeitet in einer Food Company, ist beziehungslos, hat zwei linke Hände und eine Postphobie. Um trotz Postphobie durchs Leben zu kommen, bezahlt sie Hr. Schabowski, einmal wöchentlich ihre Post für sie zu öffnen. Bei Kaffee und Mon Chéri vertraut sie ihm auch ihre Ängste und Probleme an. Als Hr. Schabovsky eine Krebsdiagnose erhält lernt Charly gleich drei Männer kennen, die ihr ganzes geordnetes Leben durcheinanderwirbeln. Ein herrlich komischer Roman.

 

 

 

Medien des Monats Mai 2023

ausgewählt von Astrid Peherstorfer

Buchtipp

Der Salzpfad
von Raynor Winn

Alles, was Moth und Raynor noch besitzen, passt in einen Rucksack. Sie haben alles verloren – ihr Zuhause, ihr Vermögen und Moth seine Gesundheit. Mit einem kleinen Zelt machen sie sich auf, den South West Coast Path, Englands berühmten Küstenweg, zu wandern. Mit einem Mal ist ihr Zuhause immer nur dort, wo sie gerade sind. Sie kämpfen mit Vorurteilen, Ablehnung und der Sorge, dass das Geld für den nächsten Tag nicht mehr reicht. Und zugleich entdecken sie auf ihrer großen Wanderung das Glück: herzliche Begegnungen, ihre neu erstarkte Liebe und die Fähigkeit, Kraft aus der Natur zu schöpfen. Allen Prophezeihungen zum Trotz führt sie der mehrmonatige Trip zurück ins Leben und öffnet die Tür zu einer neuen Zukunft.

 

Buchtipp

Das Licht in uns
von Michelle Obama

Es gibt womöglich keine einfachen Lösungen für die großen Herausforderungen, vor die wir im Laufe des Lebens gestellt werden. Michelle Obama ist jedoch überzeugt, dass wir mit einigen praktischen Hilfsmitteln auch durch die größten Veränderungen im Leben sicher navigieren können. In »Das Licht in uns« geht sie mit ihren Leserinnen und Lesern ins Gespräch und adressiert jene Fragen, mit denen die meisten von uns regelmäßig zu kämpfen haben: Wie gelingen stabile und aufrichtige Beziehungen? Wie können wir auch in Konflikten Kraft und Gemeinsamkeiten finden? Welche Werkzeuge stehen uns zur Verfügung, um Selbstzweifel und Hilflosigkeit auszudrücken? Was können wir tun, wenn auf einmal alles zu viel wird?

 

Kinderbuchtipp

Das Neinhorn und die Schlangeweile
von Marc-Uwe Kling & Astrid Henn

Das NEINhorn und die KönigsDOCHter, die hatten einen Streit ...
... aber beide wissen nicht mehr, worum es geht.

Als sich der NAhUND zum Erzieher aufspielt, wird es dem NEINhorn zu blöd und es zischt ab. Nach einer langen Wanderung landet es im dichten dunklen Dschungel, wo die SchLANGEWEILE von einem Assst runterhängt und allesss sssuper schlangweilig findet! Egal, was das NEINhorn vorschlägt, sie hat keine Schlussst darauf.

Ob sich das NEINhorn von der SchLANGEWEILE einwickeln lässt?

 

Medien des Monats Dezember 2022

ausgewählt von Petra Gumplmayr

Buchtipp

Essen gegen das Vergessen
von Anne Iburg

Mann/Frau nehme:
eine Priese Glück…. eine Priese Freude… einen Esslöffel guten Willen… ein Teelöffel Achtsamkeit…und genieße …. diese besonders guten Gerichte mit dem Hintergrund, dass sie gesundbleibend wirken.
Man hat wissenschaftlich erforscht, dass besonders Beerenfrüchte, grüne Gemüse, pflanzliche Öle, und Fisch gute Nährstoffe gegen das Vergessen enthalten. Demenz ist in aller Munde, mit mediterraner Kost gibt es eine von vielen Möglichkeiten, sich gut davor zu schützen und gleichzeitig die frisch zubereiteten Speisen zu genießen.

Buchtipp

Raus aus der Demenzfalle!
von Gerald Hüther

HÜTHERS ERMUTIGENDE BOTSCHAFT: Dieser Falle können wir entgehen – und er erklärt auch wie: Der Mensch wird immer älter. Doch Demenz ist kein unausweichliches Schicksal. Für Hüther gilt die Fähigkeit zur Selbstheilung bis ins hohe Alter als Potenzial, sofern wir die Bedingungen dafür schaffen. Unsere veränderte positive Lebenseinstellung ist der Schlüssel…… Gerald Hüther ist Hirnforscher – Brückenbauer zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlicher, individueller Lebenspraxis.

 

Buchtipp

Die Weisheit der Demenz
von Hildegard Nachum

Auf beeindruckende, bewundernswerte Weise beschreibt Hildegard Nachum in diesem Wegweiser ihren Zugang zu Menschen mit Bedürfnissen nach Berührung und verstanden werden. Menschen mit Demenz brauchen einen würdevollen Umgang in ihrer Vergesslichkeit und Desorientierung. Die Schilderungen besonderer Situationen mit besonderen Menschen lassen uns eintauchen in die Sichtweise der Menschen Demenz.
Angehörige, Pflegende, Betroffene, Interessierte finden Rat, Unterstützung und Einblick in diesem lesenswerten Buch.
Hildegard Nachum: Referentin in der Erwachsenenbildung, Kunsterzieherin, Journalistin, Validationsmasterin, Koordinatorin Samariterbund